Uruguay, die Schweiz Südamerikas, das reichste Land des Kontinents, empfing uns mit großen landwirtschaftlich Flächen. Das Abenteuer war irgendwie vorbei. Manchmal wurden zwar etwas andere Verkehrsmittel genutzt, aber die Straße sah schon gewohnt aus.
Nach kurzen drei Stunden waren wir dann in Montevideo. Das zentralgelegene Hotel fanden wir problemlos. Wir hatten Glück, bekamen ein Zimmer im zehnten Stock mit einer großen Terrasse und geilem Ausblick. Als Zugabe gab es abends noch ein einmaliges Schauspiel beim Sonnenuntergang.
Zusammen mit einem Landebier die richtige Vorbereitung auf die Verschiffungsbürokratie. Denn unser Besuch in Montevideo diente in Teilen dazu, das Fahrzeug auf die Verschiffung vorzubereiten, die Zollformalitäten zu erledigen und den Sprinter in den Hafen zu bringen.
Die Gasflaschen mussten raus, Toilette entsorgt, Wasser- und Abwassertank entleert und Plastikflaschen sowie sonstiger Kleinkram entfernt werden.
Lebensmittel und Medikamente durften keine im Auto sein. Die gesamte Elektronik wanderte wieder in den Rucksack (um für Spass am Flughafen zu sorgen 😏).
Glücklicherweise gab es auf iOverlander wieder einen guten Vorschlag. Yac, ein Platz sein Auto sicher zu parken, alles zu entsorgen und auch eine Autowäsche zu bekommen (wird von der Reederei verlangt).
Als wir dort Montagvormittag eintrafen, öffnete er gerade seine Halle. Der erste Blick fiel auf ein echtes Kleinod.
Wir wussten, hier waren wir richtig. Als wir unser Auto abholten, frisch gewaschen (innen und außen) und komplett entsorgt, bestätigte sich das.
Als nächstes war die Verschiffungsagentur dran, da diese die Unterlagen für den Zoll und die Reederei drei Tage vor Verschiffung spätestens einreichen mussten. Dort trafen wir auch andere Overlander aus Deutschland, der Schweiz, den Niederlanden und Österreich, die mit dem gleichen Schiff ihr Auto nach Hamburg schicken wollten. So war wenigstens für Unterhaltung während der Wartezeit gesorgt.
Nachdem das erledigt war, hatten wir dreieinhalb Tage frei, um uns Montevideo anzuschauen. Der erste Eindruck war nicht wirklich günstig. Alles wirkte irgendwie ausgestorben und abgerockt. Es war aber auch ein gutes Beispiel dafür, wie ein erster Eindruck täuschen kann.
Montevideo ist nicht ausgestorben und langweilig, sondern richtig cool und entspannt. Die Plätze werden genutzt, Parkbänke sind kaum zu kriegen und die Leute superfreundlich.
Der Art-Deco-Bau im Hintergrund ist der Palacio Salvo aus dem Jahr 1928. Nachfolgend die Empfangshalle und nein, der Typ am Counter ist nicht Frank.
Das ist der Blick von oben auf die Plaza de Independencia.
Zwischen Montevideo und Buenos Aires tobt der Kampf um die Erfindung des Tango. Im Palacio Salvo befindet sich das Museo de Tango, in dem Montevideo diese Frage zu eigenen Gunsten entscheidet und begründet. Direkt am Eingang das Bild zur Uraufführung des Titels „La Cumbarsita“, von G.H. Matos-Rodriguez, dem Ur-Tango.
Im nächsten Bild Andrea mit dem Komponisten.
Hier noch mal die Plaza de Independencia von Unten.
Wir besuchten auch noch das Museo de los Andes, das dem Flugzeugabsturz in den Anden aus dem Jahr 1972 gewidmet ist. Wem dies nicht ganz geläufig ist: Am 13. Oktober 1972 verunglückte eine Propellermaschine in den Anden auf 3800 m Höhe. An Bord waren 40 Passagiere und 5 Besatzungsmitglieder. 12 Menschen starben durch den Aufprall, fünf weitere in der ersten Nacht bei -30 bis -40 Grad. Am achten Tag hörten die Überlebenden (sie hatten ein kleines Transistorradio), dass die Suche nach ihnen eingestellt wurde. Am 16. Tag kamen in einer Lawine am Absturzort weitere acht der Überlebenden um. Genaueres bei Wikipedia. Hier nur soweit: Nach 72 Tagen konnten 16, von 45 Menschen an Bord, gerettet werden.
Die Ausstellung, insbesondere die bewegenden Tagebuchaufzeichnungen, ist total sehenswert und lässt niemanden unberührt. Innen durfte nicht fotografiert werden.
Die Cafés und Restaurants waren zahlreich und gut. Sogar das Hotelrestaurant war nett. Herausgestochen ist aber der „Mercado del Puerto“, mit einer Reihe an Grillrestaurants/Steakhäusern.
So viel Fleisch auf einen Haufen haben wir persönlich noch nicht gesehen. Wir waren gleich zweimal hier in verschiedenen Restaurants. Hier ein kleiner Eindruck von Vor- und Hauptspeisen.
Perfekt!
Die Strandpromenade.
Das Café „Oro del Rhin“ (Rheingold) sah auch innen tatsächlich so aus, wie früher bei uns die Cafés so aussahen.
Letzter Akt für unseren Sprinter in Südamerika war die Einlieferung in den Hafen mit Zollvorfahrt. Dann war das Abenteuer endgültig vorbei.
Am nächsten Tag ging es mit dem „Buquebus“ zu unserer letzen Station auf dieser Reise, Buenos Aires.
Leider war das Wetter regnerisch. Für den Ausgleich sorgte Andrea, die ein wunderschönes Hotel gefunden hatte. Das „Tango de Mayo Hotel“, mitten im historischen Zentrum von Buenos Aires. Hier die Lobby.
Perfekt durchgestylt, bis zum Teppich im Zimmer.
Am nächsten Tag entschieden wir aufgrund des Regens eine Hop-on-Hop-off Tour zu machen, um Buenos Aires wenigstens ein bisschen zu erkunden. Was wir sehen konnten war beeindruckend. Die 13-Millionen-Metropole ist wunderschön. Sogar mit einem Naturschutzgebiet mitten im Stadtgebiet.
Hier nun ein paar Eindrücke (leider bei sehr schlechtem Wetter):
Im Stadtteil Boca wunderten wir uns über die blauen Häuser, bis wir zum Stadion der Boca Juniors kamen.
Gegenüber des Haupteinganges…
…wurden die eintreffenden Fans von höchster Stelle gesegnet.
Es sah fast so aus als sei der ganze Stadtteil nur von Fußballfans bewohnt. Aber auch in anderen Teilen der Stadt (wie auch im ganzen Land) konnte man den Stellenwert des Fußballs sehen.
Was wir von der Stadt sehen konnten, war wirklich beeindruckend schön. Leider hatten wir nur den einen Tag und den bei Regen. Wir wollen auf jeden Fall wiederkommen.
Für uns hieß es aber am nächsten Tag Abschied nehmen und unsere Reise mit dem Heimflug zu beenden. In Frankfurt fühlten wir uns dann sofort wieder heimisch 😂. Es dauerte übrigens über eine Stunde bis unser Gepäck kam.