Es begann der Abstieg. Der Abstieg von der tibetischen Hochebene, Richtung Yunnan. Lange Fahrtage durch stark geänderte Landschaften. Auf einmal prägten vor allem Wälder das Bild. Aber auch noch ein 5000er Pass.
Die Höhenkrankheit, die wir ohnehin nur in ihrer abgeschwächten Form hatten, war nur noch eine Erinnerung. Glück gehabt!
Das Wüstenähnliche, dass Westtibet noch prägte, wich einer Landschaft mit viel Wasser und Grün. Es erinnerte schon fast an Nordeuropa, sieht man mal davon ab, dass sich alles bei 4.000 m abspielte.
Die Strassenverhältnisse allerdings waren verheerend nach ergiebigen Regenfällen. Teilweise war gar keine Straße mehr da. Nach Bayi mussten wir um 6.30 Uhr starten, da die Reststrasse um 8.30 für den Tag gesperrt wurde. Für die ersten 45 km haben wir dann drei Stunden gebraucht. Hier ein kleiner Exkurs. Die wildesten Teile haben wir allerdings gar nicht fotografiert, wegen der Anspannung.
Unten ging´s ins Wasser.
Zwischendrin wenig Vertrauen erweckende Tunneleinfahrten, die Tunnel waren dann duster mit entgegenkommenden unbeleuchteten Autos.
Ab und zu fehlte dann auch die Hälfte der Strasse (ganz frisch) und an der Seite ging´s dann 200 m runter.
In den wildesten Baustellen oft anzutreffen: Der gemeine Pilger, auf dem Weg zum Mount Kailash.
Wenn ein Schild „Steinschlag“ an der Strasse stand, wussten wir: Da liegt ein Steinschlag. Manchmal war auch schon die Raupe für die Beseitigung vor Ort.
Was wir bisher noch gar nicht erwähnt hatten, mehrere größere Provinzstädte hatten wohl Geld für die Infrastruktur aus Peking erhalten. Das bedeutete, die ganze Stadt war gleichzeitig aufgerissen. In Markhan wurden wir deshalb vom Ortsrand (obligatorische Polizeikontrolle) mit Sondersignal durch das Chaos geleitet, um uns registrieren zu lassen.
Im Rückblick war die Fahrtstrecke aber manchmal echt malerisch (vor allem weil es vorbei war).
Die Städte, wenn nicht aufgerissen, waren schöner als in Westtibet.
Aber ihr könnt Euch nicht vorstellen, welcher Staub und sonstiger Dreck z.B. in Markhan durch die Luft flog. Der Staub setzte sich überall fest. Die Bewohner kriegen ihre Häuser mit Sicherheit nie mehr sauber, überall roter Staub. Dazwischen hing die (rötliche) Wäsche auf der Leine.
Nach dem Verlassen der Stadt sah alles wieder gut aus. Hier noch ein paar Eindrücke. Die Auswahl der Bilder war echt schwierig, da hinter jeder Kurve neue atemberaubende Landschaften auftauchten.
Überraschungen bot aber nicht nur die Landschaft.
Neuste „Individualisierungsmode“ chinesischer Studenten, die Fahrt auf dem Friendship Highway. Allerdings auch eher in der Masse.
Demgegenüber Arbeiter.
Noch eine komplett aufgerissene Stadt….
…und ihre Bewohner.
Als es dann immer tiefer ging, schon fast auf nur noch 3.000 m Höhe, ein Tal mit Kloster.
Zum Abschluss, noch in den tibetischen Gebieten, allerdings schon hinter der Grenze nach Yunnan, ein letzter Tibet-Höhepunkt, die Übernachtung auf einem tibetischen Bauernhof. Jetzt konnten wir einmal sehen, wie ein tibetisches Haus von Innen aussieht:
Der Eingangsbereich
Die Wohnstube…
…mit stolzem Besitzer vorne rechts.
Der Buddha-Raum, der täglich für die Gebete genutzt wird.
….Tiere gab’s natürlich auch. Hier finden abends auch noch 260 Ziegen ihren Platz.
Wir sind dann noch auf einen Berg gewandert um das Dorf von oben zu sehen…
…über diesen „Pass“…
…um einen ersten Blick auf den Mekong zu werfen, dem wir dann in Laos folgen wollen.
Nach diversen Erlebnissen in tibetischen Herbergen hatten wir eigentlich höchste Bedenken, was die Übernachtung auf einem Bauernhof anging. Tatsächlich war der „Tibetan Homestay“ aber ein krönender Abschluss unserer Tibetreise. Gastfreundliche Menschen, die es uns an nichts fehlen ließen, echte tibetische Küche – unvergesslich. Im Übrigen trafen wir unseren Organisator der Chinareise, Hendrik, der uns auch für die weitere Tour gute Tipps geben konnte. Er sorgte auch für den Biernachschub.
Neun Fünftausender Pässe (davon zwei doppelt überquert), unzählige über 4.000 m, gute Strassen und Strassen, die man so gar nicht nennen konnte, riesige Entfernungen, lange Fahrtage. Tibet war anstrengend für Mensch und Maschine. Trotzdem ein gigantisches Erlebnis.