Zum Abschluss unseres Besuchs von Angkor Wat sind wir noch mal mit dem Bus hingefahren, um ein Bild von der Durchfahrt durch das Tor des Bayon zu machen.
Danach waren wir in echter Hochstimmung und haben uns auf den Weg an die thailändische Grenze gemacht.
Dort wurde der Tag, der so gut begann, ziemlich schnell schlechter. In Thailand gibt es nämlich seit dem 27. Juni (da waren wir in Kirgistan) ein neues Gesetz. Danach darf man nicht mehr mit seinem Privatfahrzeug nach Thailand einreisen.
Zuerst gehört haben wir davon, als wir kurz davor waren China zu verlassen, also Ende Juli. Zu diesem Zeitpunkt wusste noch niemand, wie man damit umgeht. Es gab unterschiedliche Informationen im Internet.
Für uns bedeutete dies einen langen Tag im Niemandsland zwischen Kambodscha und Thailand, sitzend auf zwei Plastikstühlchen, bis die Grenze um 22.00 Uhr schloss und unser Einreisestempel im Pass gecancelt wurde.
Glücklicherweise waren die Kambodschaner dann großzügiger und ließen uns wieder auf unser Visum einreisen.
Jetzt saßen wir in Poipet, einer nicht unbedingt schönen Grenzstadt im Dunkeln, wollten nicht weiterfahren und mussten erst mal ein Zimmer in einem Guesthouse besorgen und nachdenken wie es jetzt weitergeht.
Unsere Freunde in Pattaya, die schon den ganzen Tag im Hintergrund bei den thailändischen Behörden gearbeitet hatten, nannten uns dann eine Agentur in Aranyaprathet, die für Einreiseerlaubnisse nach Thailand zuständig ist und evtl. etwas für uns tun könnte. Mit einer Mitarbeiterin dieser Agentur trafen wir uns am nächsten Tag und stellten den entsprechenden Antrag. Jetzt müssen wir erst mal warten, wie es weitergeht.
Wir entschlossen uns, nach Sihanoukville im Süden von Kambodscha, ans Meer zu fahren. Man kann ja auch an angenehmen Orten warten.
Auf diese Weise lernten wir auch Pursat, eine kleine Provinzstadt am Tonle Sap kennen. Dort mussten wir übernachten, weil wir erst mittags von Poipet aufbrechen konnten.
Dort hatten wir ein schönes Hotel am Fluss und unsere Laune stieg wieder ein wenig.
Als wir am nächsten Morgen losfuhren, wurde dann aber das Geräusch am vorderen rechten Stoßdämpfer immer lauter und zum Klappern kam noch ein Quietschen hinzu. Da konnte einem schon Angst und Bange werden.
Wieder Planänderung. Nicht nach Sihanoukville sondern nach Phnom Penh, um eine Werkstatt zu finden. VW Kambodscha war nicht zu finden. Doch dann ein echter Glücksfall. Wir fanden eine Werkstatt, die noch eine echte Werkstatt ist. Die haben in viereinhalb Stunden den ganzen Stoßdämpfer auseinander gebaut, den Fehler festgestellt, (er war in Teilen ausgeschlagen), haben geschliffen und neue Teile eingeschweißt und das Ganze wieder so hergerichtet, dass das Auto nach Wochen wieder fährt wie neu. Anders als VW in Lhasa, die nur feststellten, dass schon alles halten wird und sie die Originalteile eh nicht da haben.
So, und jetzt die Servicegeschichte.
Stellt Euch vor ihr fahrt in Deutschland zu einer Werkstatt. Es ist Samstag Nachmittag. Ihr habt keinen Termin. Was passiert?
Hier wurden wir zuvorkommend auf eine Couch gesetzt, in einem schönen Showbereich. Wir bekamen Wasser und einen Kaffee. Ständig kam jemand, um uns über den genauen Stand zu informieren und sich dafür zu entschuldigen, dass es so lange dauert.
Am Schluss entschuldigten sie sich dann auch noch dafür, dass die Reparatur 75$ kosten sollte. Mit Trinkgeldern war es dann natürlich etwas teurer, aber unser Auto klapperte und quietschte nicht mehr. Genial!
Wir fanden dann auch noch ein nettes Hotel mitten im Kneipenviertel von Phnom Penh und feierten dieses Ereignis.
Die Ausfahrt aus Phnom Penn war dann ziemlich abenteuerlich. Der Verkehr heftig. Die Mopedfahrer selbstmörderisch.
Je näher wir dann dann dem Meer kamen, desto ruhiger wurde es in unsere Fahrtrichtung. Sihanoukville ist nämlich der Badeort für die Leute aus Phnom Penh, die Sonntags aber schon auf der Rückreise waren.
Jetzt sitzen wir also statt in Nordthailand in Sihanoukville und warten darauf, wie es weitergehen kann. Es gibt aber schlimmere Schicksale, wie der Blick von unserem Balkon zeigt.