Wir hätten beinahe Bosnien Herzegowina in dem ersten Beitrag, sprich die Anreise, mit abgehandelt. Dies wäre aber diesem schönen Land, von dem wir noch nicht genug gesehen haben, nicht gerecht geworden.
Die Einreise in dem ersten Nicht-EU-Land auf unserer Tour war problemlos. Ziel des ersten Tages in Bosnien (die Herzegowina lass ich aus Vereinfachungsgründen jetzt mal weg) war der Una-Nationalpark. Dort hatten wir uns einen Camperstopp ausgesucht, der in den einschlägigen Foren wärmstens empfohlen wurde. So war es dann auch eine schöne Erfahrung mit Begrüßungs-Slivovitz durch den herzlichen Betreiber Gaga. Wir wohnten direkt am Fluss.


Abends haben wir dann mit Aussicht auf einen Verdauungs-Slivovitz bei Gaga im „Restaurant“ gegessen. Als es ans Bezahlen ging, näherte sich der Abend dem Höhepunkt. Emma, Gagas charmante Frau rechnete. Das heißt, sie rechnete Euro in Kuna um, geteilt durch Mondschein waren konvertible Mark (Bosniens Währung) mal Slivovitz war dann das, was wir gezahlt haben.
Nach Gewitter in Slovenien und Bora in Kroatien am Meer (hat uns beinahe weggeweht, haben wir aber locker mit dem Gewicht der Fleischplatte ausgeglichen) hatten wir hier eine ruhige Nacht.

Morgens sah es dann so aus.
Kurz nach dem Camp ging uns auf einmal die Straße aus. Aber nur kurz und gemäßigt.

Es ging nach oben in die Berge, teils ziemlich steil und wie der Österreicher sagt, mit massig Kehren. Deshalb wussten wir teilweise nicht, ob wir besoffen von den Kehren oder den gigantischen Ausblicken waren.

Oben erreichten wir eine Hochebene…

…hier wurde uns erst so richtig bewusst, wie viele Häuser in Bosnien verlassen sind oder/und durch Einschusslöcher beschädigt.


Bereits in Kroatien, rund um den Nationalpark Plitvicer Seen, gab es überall Warnschilder wegen der noch liegenden Minen. Auch hier sollte man sich nicht abseits der Wege begeben.
Ziel des Tages war ein Campingplatz in der Nähe von Mostar, das wir uns anschauen wollten. Der Platz war richtig schön,….

allerdings fragte der Betreiber uns zu Beginn bereits nach unseren Hunden. Wir guckten wohl etwas verständnislos, aber am nächsten Morgen begannen wir zu begreifen.

Auf dem Platz fand eine Hunde-Show statt. Erste Anzeichen ergaben sich schon abends, da ein paar Camper mit jeweils mehreren Hunden ankamen. Morgens, kurz bevor wir nach Mostar aufbrechen wollten (per Taxi, wegen der Parkerei), kamen dann immer mehr PKW und Lieferwagen aus ganz Europa, gefüllt mit Hunden und Herrchen/Frauchen.
Auch neben uns parkte auf einmal jemand mit drei Hunden im VW Caddy. Ehe sich Frank versah, war er Teil der Show. Unser Nachbar war mit drei Hunden und der Zeitplanung für die Vorstellung, überfordert. Kurzentschlossen fragte er, ob Frank ihm helfen könne und bevor dieser antworten konnte hatte er die Leine in der Hand an der ein großer weißer Hund hing. Der Hund sollte im Ring 3, irgendwo rechts vorgestellt werden. Siehe ????

Andrea meint jedenfalls, dass man die Ratlosigkeit auch von hinten erkennen kann.
Nach Franks unverhofftem Einsatz bei der Hundeshow ging’s nach Mostar. Wartezeit für das Taxi nur eine schlappe Dreiviertel Stunde. Mostar ist natürlich auch ein Tourismus Hotspot. Corona sei Dank allerdings dieses Jahr nicht überlaufen.

Interessant war die klare Trennung zwischen kroatischem (christlichen) Teil und dem bosnischen (muslimischen) Teil. Auf der muslimischen Seite kamen uns sogar türkische Soldaten entgegen. Ob sie auf die andere Seite wechseln durften wissen wir nicht.
Dazwischen „die“ Brücke Stari Most (Alte Brücke). Zuerst mal ein Blick von der Brücke…

…und dann ein Blick auf die Brücke.

Zur Zeit ihrer Erbauung 1566 war sie ein Meisterwerk der Ingenieurskunst. 1993 von kroatischen Truppen im Bosnien Krieg zerstört und 2001 bis 2004 wieder aufgebaut.
Nach der Besichtigung und einem guten Essen ging es mit dem Taxi zurück zur Hundeshow, die glücklicherweise für diesen Tag zu Ende ging.
Am nächsten Morgen sind wir dann ohne Frühstück vor Beginn des zweiten Tages der Show geflüchtet und haben den Kaffee auf dem Weg getrunken.
Über die Berge ging uns diesmal wirklich die Straße aus, bzw. war maximal eine Single-Track-Road mit schlechtem Belag und wenig Ausweichmöglichkeiten. Glücklicherweise gab es auf dieser Straße auch kaum Verkehr. Deshalb war die Strecke um Einiges schöner als die gut ausgebaute Fernstraße, die alternativ zur Verfügung stand.


Manchmal wussten wir kaum wo es wirklich weiter geht. Auch hier Überreste des Krieges.

Letztlich erreichten wir langsam wieder die Küste. Dort wollten wir uns nochmals nach Kroatien begeben, bevor wir über Montenegro nach Albanien weiter fahren.